Hat mich das Muttersein verändert?

Unsere Tochter wird im Oktober 3 Jahre. So schnell wie die Zeit vergangen ist, so turbulent und aufregend war sie auch. Hat mich das Muttersein wirklich verändert? Ich würde jetzt behaupten, dass ich nicht ein komplett neuer Mensch durch die Geburt meiner Tochter geworden bin, aber nichtsdestotrotz musste auch ich in einigen Dingen dazu lernen oder umdenken.

Oh, Geduld

War ich vor dem Kind geduldig? Im Leben nicht. Alles musste jetzt und sofort passieren. Meine Tochter lehrte mich schon sehr früh geduldig zu sein. Sie wollte schon ganz früh ganz viel ausprobieren. Auf dem Hin- und Rückweg zur Kita bin ich mit ihr an jedem Pfeiler, Zaun und Auto stehen geblieben. Alles musste begutachtet und ertastet werden. Es kam natürlich auch Mal vor, dass sie nachts plötzlich aufstand und singen, tanzen oder malen wollte. Als Mutter eines Erstgeborenen machst du das natürlich alles noch täglich mit. Glaubt mir, Muttersein macht dich quasi über Nacht zur der geduldigsten Person auf diesem Planeten.

Meine Bedürfnisse stehen nicht an letzter Stelle

Als meine Tochter auf die Welt kam, dreht sich natürlich alles um ihr Wohlbefinden. Unser Tagesablauf hat sich wochenlang nach ihr gerichtet. Womit ich anfangs auch keine Probleme hat. Nach paar schlaflosen Nächten und dem langsamen Abklingen der Glückshormone kam in mir das Gefühl der sozialen Isolation auf. Ich war zu diesem Zeitpunkt schon Ewigkeiten nicht mehr beim Friseur, bei der Kosmetikern, alleine einkaufen oder mit Freunden einen Kaffee trinken. Ich war stets zuhause und habe mich zu 100% den Bedürfnissen meiner Tochter hingegeben. Trotz des Babyglücks fehlten mir all diese Dinge.

Zu dieser Zeit sprach ich oft mit meinem Mann über dieses Problem. Wir fanden schnell heraus, dass eine unzufriedene Ehefrau und Mutter niemandem etwas bringt. Also beschlossen wir, dass immer wenn ich etwas für mich und meine Bedürfnisse tun wollte, dass auch (nach bisschen Organisation) einfach tun konnte. Ab diesem Zeitpunkt musste ich lernen, dass Kind auch mal für paar Stunden ohne bedenken beim Papa zu lassen. Ich bin halt einfach nicht NUR Mutter. Ich bin Frau, Ehefrau, Arbeitnehmerin und Mutter.

Ich bin ein Vorbild

Es hört sich immer ein bisschen komisch an, wenn man sagt, dass man ab jetzt eine große Vorbild für sein Kind darstellt. Aber hey, ein Kind würde nie gehen, sprechen oder denken lernen, hätten es nicht ein Vorbild zu dem es hoch schaut. Für mich persönlich war es der größte struggle. Ich musste mich in so vielen Situationen anpassen und korrigieren, um einfach ein besseres Vorbild für meine Tochter zu sein. Wir sind uns vielleicht nicht bewusst, aber Kinder gucken sich von unserem Verhalten mehr ab, als uns manchmal lieb ist.

Konsequent sein ist gar nich so einfach

So ein 2-jähriges kann dir ganz schön auf der Nase herumtanzen. In jedem Ratgeber steht, dass man in der Erziehung konsequent bleiben muss. Nur so wirst du von deinem Kind ernst genommen. Jo, danke für diesen theoretischen Tipp der in der Praxis nur geringfügig klappt. Ziehe das mal durch, wenn ein Minimensch minutenlang den Hundeblick auflegt und kurz vor einer Heulattacke steht, weil es unbedingt etwas haben will. Viel Erfolg!

Wenn du glaubst, dass du den Dreh raus hast…

Nein, hast du nicht! Wir reden hier von Kleinkindern. Diese kleinen süßen Wesen, die ihre Meinung so oft ändern wie ein springender Flummi seine Richtung. Wenn du glaubst, dass du es drauf hast wie man mit einem Trotzanfall umgeht, dann bist du ein Amateur. An der nächsten Ecke wartet nämlich schon eine neue Art von Trotzanfall auf dich.

„Was, ihr benutzt Pampers? Wir benutzen Stoffwindeln. Das schont die Umwelt“
(Ihr habt nicht mal den Müll vorher getrennt.)

„Euer Kind bekommt Essen aus dem Gläschen? Ich koche selbst!“
(Natürlich habt ihr noch nieeee Tiefkühlessen gegessen.)

Wir Eltern

Es gibt diese „Elternthemen“ bei denen man am liebsten fluchtartig den Raum oder Spielplatz verlassen würde. Wer kennt’s nicht? Vielleicht sollten wir einfach alle etwas mehr entspannen und uns nicht immer gegenseitig auf den Schlips treten. Macht allen das Leben etwas leichter.

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